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Auslandspraktikum in Namibia 2023
Fachschule Sozialpädagogik (FSP) - Praxisintegrierte Ausbildung (PiA)

Endlich war es in diesem Jahr wieder so weit – nach der zweijährigen Coronazwangspause konnten vom 8.02. – 3.03.23 sechs Studierende der Praxisintegrierten Ausbildung zum/zur Erzieher:in den Flug nach Namibia (Windhoek) antreten, um vor Ort ein zweiwöchiges Kindergartenpraktikum zu absolvieren und darüber hinaus, spannende pädagogische, menschliche und landestypische Erfahrungen und Erlebnisse zu sammeln.

Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg wurde 1994 als UNESCO-Projektschule anerkannt und bietet ein vielseitiges Angebot an interkulturellen Austauschprogrammen an. Im Rahmen dieser Arbeit wird  seit 2009 eine intensive Partnerschaft mit dem Ausbildungszentrum in Windhoek (Namibia) gepflegt, um den Gedanken von grenzüberschreitender Zusammenarbeit, Respekt und Toleranz zu fördern und Vielfalt als Chance zu begreifen. Die Studierenden nahmen mit einem Eigenanteil von 900 Euro an dem betreuten Auslandspraktikum teil und besuchten jeweils zu zweit verschiedene Kindertageseinrichtungen. Das Eintauchen in die neue und fremde Welt eröffnete unseren Studierenden der Erzieherausbildung in der praxisintegrierten Form (PiA) unbekannte Horizonte, stellte sie vor neuartige Herausforderungen, weitete den Blick für andere Sichtweisen und Kulturen und vermittelte einmalige Lebenserfahrungen. Neben den beruflichen Erfahrungen standen auch Exkursionen, Safaris und Besichtigungen in der Freizeit auf dem Programm. 

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Hier erhalten wir einen Blick auf das Außengelände von einem der Praktikumsplätze. Es zeigte sich, dass Parallelen zu den Bedürfnissen und Interessen der Kinder in einem deutschen Kindergarten zu finden waren. „Im großen Außengelände des Kindergartens gab es eine Wippe und ein Klettergerüst. Die drei Schaukeln waren bei den Kindern besonders beliebt.“  (Luisa H.)

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Die Raum – und Wandgestaltung sowie die pädagogische Arbeit wies zum Teil Unterschiede auf.  „Im Kindergarten wurde viel mehr wie in einer Schule gearbeitet, als bei uns. Alle Kinder wirkten so ungemein glücklich. Es gab dort gar keinen Streit um Spielsachen oder anderes und niemand wurde ausgegrenzt. Die Kinder gingen lieb miteinander um. Dies kommt sicher auch daher, dass sich alle viel näher stehen, oft umarmen und mehr Offenheit, als Distanz besteht. Mir ist einfach aufgefallen, wie herzlich und freundlich die Kinder und Menschen miteinander umgehen.“ (Annalena L. + Lily D.)

Alle profitierten von den neuen Eindrücken, die sie gewinnen konnten.  „Ein mitgebrachtes Fotoalbum mit Bildern aus dem Winter in Deutschland und von meiner Kita in Bonn sorgte für Faszination und viele Gesprächsanlässe zwischen den Kindern und mir.“  (Lily D.)

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Natürlich gehört das Erlernen der Hygieneregeln und das Händewaschen auch in den Kindergärten von Namibia zum täglichen Ritual vor dem Essen.

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Die Gestaltung der Mahlzeiten wurde als kulturelle Aneignung und Lernsituation auch in den Kindergärten von Namibia vermittelt. „Die tägliche Frühstückszeit im Kindergarten fand gemeinsam statt. Bevor man mit dem Frühstücken begann, wurde gemeinsam ein Gebet aufgesprochen mit dem Hintergrund dahinter, dass die Kinder ihr tägliches Essen und Trinken wertschätzen.“ (Annalena L.)

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„Der gemeinsame Schwimmspaß im hauseigenen Pool gehörte zum täglichen Programm in der Pre- School“.  (Lily D.)

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Wie auch in Deutschland sind die Kindergartenräume in Namibia in bestimmte Funktionsbereiche zum Spielen aufgeteilt, sodass der Raum gegliedert wird und mehr Struktur erhält.

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 „Die Tischdeko wurde von den Kindern selbst gestaltet. Sie konnten aus Bienenwachs eigene Figuren formen und die Samenkapseln selbst bemalen.“ (Luisa H.)

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„In der Mittagshitze war das Lesen von Büchern oder das Frisieren eine angenehme Beschäftigung für die Kinder.“ (Lily D.)

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 „In Swakopmund haben wir eine Bootsfahrt gemacht. Neben vielen Pelikanen und Delfinen haben wir auch Robben gesehen, die uns teilweise auf dem Boot eine Weile begleitet haben.“ (Luisa H.)

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 „Mein persönliches Highlight war die Safaritour in der Nähe von Windhoek, bei der wir unter anderem Giraffen, Zebras und die seltenen und stark bedrohten weißen Nashörner beobachten durften, die sich uns bei Sonnenuntergang zeigten.“ (Lily D.)

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 „Die Sonnenuntergänge und der Sternenhimmel in der Wüste waren traumhaft schön und ließen uns für einen Moment abschalten und alle Sorgen um die anstehende Prüfung vergessen.“ (Annalena L.)

Mein Praktikum in Namibia 2023 – Ein Erfahrungsbericht von Lily D.

Vom 08. Februar bis 03. März 2023 hatten wir als kleine Gruppe von Auszubildenen des RWB der zweiten und dritten Jahrgänge aus den Bereichen Gastronomie und Soziales die einmalige Chance, für drei Wochen an einem Erfahrungsaustausch in Windhoek (Namibia) teilzunehmen. Sechs auszubildende Erzieherinnen schnupperten für zwei Wochen in unterschiedliche Kindergärten hinein.  Je zwei Auszubildende waren gemeinsam in einer Waldorfschule mit Kindergarten, in einem deutschen Kindergarten oder in einer Pre-School. Wir sammelten sehr eindrucks- und wertvolle Erfahrungen.

 „In der Pre-School (42 Kinder in drei Gruppen) gehörten biblische Geschichten, der Umgang mit Zahlen und Buchstaben, aber auch motorische Spiele zum festen Tagesablauf. Zu wöchentlich wechselnden Themen, wie beispielsweise Gefühle, Sinne oder Körperpflege, gab es passende Lieder sowie Gedichte und dazu ein von den Kindern gestaltetes Bild der Woche für die Wandgalerie. Außerdem lernten die Kinder spielerisch das Schwimmen im hauseigenen kleinen Pool. Zudem hatten die Kinder die Möglichkeit, an Schauspiel- oder Deutschunterricht durch externe Lehrer teilzunehmen. Am Nachmittag gab es dann ausschließlich Freispielphasen.

Die zwei Arbeitswochen vergingen leider viel zu schnell, denn wir hatten die Kinder und Kollegen schnell fest in unsere Herzen geschlossen. Um Namibia noch weiter kennenzulernen, stand auf unserer Reise noch der Besuch der Namib Wüste und der Besuch der südlichsten Küstenstadt Swakopmund auf unserem Reiseplan als Gesamtgruppe. Eine Safaritour in der Nähe Windhoeks war mein persönliches Highlight, denn dort bekamen wir die seltenen weißen Rhinos, Zebras und viele Giraffen zu Gesicht.“

Das Konzept der starken Verschulung im Kleinkindalter sehe ich persönlich kritisch, weil die Kinder wenig Zeit für längere oder häufigere Freispielphasen haben und so seltener ihren eigenen Interessen nachgehen können. Viele der besser situierten Familien in Windhoek wollen ihre Kinder später auf Privatschulen schicken, wozu beispielsweise ein sicherer Umgang im Zahlenraum bis 20 notwendig ist, bevor die Kinder zur Schule kommen. Dass dafür die Pre-School eine gewisse Vorarbeit leisten muss, ist durchaus verständlich und nachvollziehbar. 

Mit den Kindern regelmäßig spezielle Themen spielerisch mit allen Sinnen zu erarbeiten, finde ich grundsätzlich gut, auch wenn in den Fällen, in denen ich dabei war, der Impuls nicht aus einer Situation von den Kindern selbst herauskam, sondern von den Erziehern gesetzt wurde, was dem Ansatz widerspricht, den wir in unserer deutschen Kita-Arbeit verfolgen (Situationsansatz). 

Im Gegensatz zu unserer pädagogischen Philosophie, das Prinzip der Partizipation zur Vorbereitung auf ein demokratisches und kritisches Denken stark in unsere Arbeit einzubeziehen, liegt ein Schwerpunkt der erzieherischen Arbeit in Namibia - so zumindest meine Erfahrung – darin, durch die Vermittlung von Kenntnissen und weniger, wie bei uns in Deutschland von Fertigkeiten und Kompetenzen, intensiv auf die Schule vorzubereiten. Dabei wird deutlich mehr und stärker durch die Erzieherinnen vorgegeben und gelenkt. Soweit ich es erfahren habe, scheinen aber genau das die Erwartungen der Eltern bzw. der Gesellschaft an die Kita und deren Arbeit zu sein.  

 (Lily D.)

 

Gedanken und Erkenntnisse aus Namibia – von Ramona A.S.

„Ich nehme aus dem Namibia-Austausch mit, dass wir alle dankbarer sein sollten. Die Kinder dort haben viel weniger, sind aber zufriedener. Sie streiten wenig untereinander und gehen respektvoll miteinander um. Sie spielen einfach, um des Spielens willen und ohne Zwang. Im Spiel sind die Kinder auch viel weniger von Erwachsenen abhängig, als die Kinder in meinem deutschen Kindergarten. Den Kindern wird in Namibia nicht viel zugetraut. Sie erhalten weniger Aufgaben und weniger Verantwortung“. (Ramona A.-S.).

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